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Welche Informationsbombe lauert wirklich im Internet?

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Die viel gepriesene Anonymität im Internet erodiert zunehmend. Und diesmal steht nicht der in der Vergangenheit viel gescholtene, verantwortungslose Umgang mit persönlichen Daten im Vordergrund, sondern der Glaube, dass man auf der sicheren Seite wäre, wenn man nur vorsichtig genug ist.

Es ist die IP-Adresse die sich zunehmend als Risikofaktor herausstellt. Zugeteilt vom Internet Service Providern (ISP) lassen sie sich mittels Logfiles, recht eindeutig einzelne Anschlüssen und damit Personen zuordnen. In sicheren Händen ist das alles gar kein Problem, nur: Was ist schon wirklich sicher – wenn man sich das Schweizer Bankgeheimnis anschaut, das Finanzsystem, oder die Rente. Gewinnsucht, Habgier und Niedertracht, sowie die Möglichkeit über das Internet Gerüchte zu streuen, in dem man Informationen blitzschnell einer bereiten Masse zur Verfügung stellt, lässt Begehrlichkeiten wachsen, die einen zukünftigen Macht- bzw. Informationsmissbrauch wahrscheinlich werden lässt.


Mit der neuen Geschäftsidee einer Regensburger Kanzlei, der Urmann + Collegen, dürfte hierbei ein neues Kapitel aufgeschlagen sein:

“Sex Maniacs”, “Mutti Report” oder “Asian Booty” – wer sich solche Filme illegal im Internet heruntergeladen hat, könnte bald an den öffentlichen Internetpranger gestellt werden: Die Regensburger Kanzlei U+C, die überwiegend Pornofilmproduzenten vertritt, will die Namen von bis zu 150.000 Gegnern im Netz veröffentlichen.

Süddeutsche.de: Abmahnanwälte planen Internetpranger für Pornokonsumenten »


Sie laden aber doch keine Pornos herunter, denken Sie? Sie tun nichts Illegales im Internet? Sie glauben Sie seien auf der sicheren Seite? Wie fänden Sie es, wenn findige Programmierer Algorithmen entwickeln, die aus Milliarden Ip-Adressen verschiedenster Logfiles, das Surfverhalten nebst Personennamen heraus filtern können – und das Ergebnis dann veröffentlichen. Das würde dann so aussehen: XY hat 15 mal dieses und jenes Forum aufgesucht. XY hat am 15.01.2012 diese Seiten besucht. XY hat sich dort angemeldet und ist 1 Stunde 15 Minuten dort verbleiben. XY hat sich dieses Bild angeschaut und dieses Video. Das dürfte interessant werden oder?


Der Datenschutz, sollte es ihn je gegeben haben, ist bereits mit der Aufbereitung von Personendaten mittels Personensuchmaschinen wie yasni und 123people in eine zwar juristisch korrekte, ethisch aber äußerst bedenkliche Zone geraten. Die Steigerung wäre nun eben eine solche Aufbereitung von ISP-Logfiles, der IP-Adressen, und der personellen Zuordnung. Abwegig? Vor yasni und Co. haben viele Menschen sich auch nicht ausmalen können, dass Personeninformationen in dieser Art öffentlich gemacht werden – und auf einmal waren sie da.

Mit etwas Phantasie lässt leicht ausmalen, wie mittels IP-Adressen und dem Internet eine gigantischen Informationsbombe kredenzt werden kann. Werden wir zukünftig also sehen wie eine solche Bombe platzt?


Bis zum nächsten Mal!
Ihre PolitikBasis


Weiterführende Links:

  1. Später in Rente – Werden wir wirklich alle älter?
  2. “Kanonenfutter der Wirtschaft” – ist es wirklich besser dran als die Soldaten in Afghanistan?
  3. Klarnamen voran! – Ein Plädoyer

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